IKKE in der RP Reha

Die aktuelle Ausgabe der „RP Reha – Recht und Praxis der Rehabilitation“, eine Zeitschrift für Rehabilitations-, Teilhabe- und Schwerbehindertenrecht, setzt sich mit der Inklusiven Bildung in Kitas, Schulen und Studium und den damit verbundenen Barrieren auseinander (Ausgabe 04/2020). Als Anwendungsbeispiel aus der Praxis stellt in dieser Aufgabe das SPiRIT-Forschungsprojekt „IKKE – Inklusive Küche 4.0“ die eigens erforschten, anwendungsorientierten Möglichkeiten der Digitalisierung in einer inklusiven Berufsausbildung vor.

Das IKKE-Projekt möchte der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung in der Berufsausbildung entgegenwirken und mit digitalen Anwendungen für Bildungs- und Barrierefreiheit in der Erwerbserlangung sorgen. Seit August 2019 erproben die Wissenschaftler*innen in einem gemeinsamen Pilotprojekt mit dem Oberstufenzentrum Prignitz in Wittenberge in zwei Berufsschulklassen die Anwendung eines inklusiven und digitalen Unterrichts anhand mehrerer Module. Hier werden Auszubildende mit und ohne Behinderung bzw. Beeinträchtigung in gemeinsamen Klassen mit Hilfe digitaler Tools unterrichtet. Ziel ist es, die Chancen und Schwierigkeiten inklusiver, digitaler Lehr-Lern-Formate zu ermitteln und die Digitalanwendungen an die Bedürfnisse der Auszubildenden anzupassen.

Die Ergebnisse nach der ersten Testphase heben das eindeutige Potenzial der Digitalisierung in der inklusiven Berufsausbildung hervor. Aus einer Kombination aus Fremdbeobachtungen der Unterrichtseinheiten und Umfragen mit den teilnehmenden Auszubildenden konnten die Mitarbeiter*innen des IKKE-Projektes zwölf Gelingensbedingungen für die erfolgreiche Umsetzung des digitalen und inklusiven Unterrichts ableiten. Aus diesen geht hervor, dass die unterschiedlichen Lernbedürfnisse der Auszubildenden individuell gefördert werden müssen, indem unterschiedliche Aufgaben und Materialien in verschiedenen Schwierigkeitsgraden sowie Zusatzaufgaben angeboten werden. Der Fokus liegt auf einem abwechslungsreichen Unterricht mit möglichst wenig Frontalunterricht und vielen kooperativen Lerneinheiten, die den inklusiven Charakter unterstützen sollen. Die kleinen Lerngruppen, bestehend aus einer idealen Anzahl von zehn bis fünfzehn Auszubildenden, sollen durch ein Team unterrichtet werden, das sich aus mindestens einer Lehrkraft und einer sonderpädagogischen Fachkraft zusammensetzt. Für eine zufriedenstellende Barrierefreiheit in der Nutzung der technischen Anwendung ist es zudem wichtig, dass die Lehrkräfte über professionell ausgebildete Medienkompetenzen verfügen und diese in Weiterbildungsangeboten ergänze können, damit alle Auszubildenden die bestmögliche Unterstützung in der Nutzung der digitalen Lehrangebote erhalten können und ein gleichwertiges Lernen ermöglicht wird.